Heike Linnemann arbeitet gerne intuitiv, aus dem sprichwörtlichen Flow heraus öffnen sich Zugänge zu auch ihr selbst unbekannten Territorien: „Die Bilder in mir wollen gemalt werden“, so sagt sie es selbst. Technik der Wahl ist bevorzugt die Acrylfarbe, die wie keine andere das spontane Arbeiten erlaubt. Aus der inneren Versenkung ins Sujet – und in die malerische Materie – tauchen, zumeist ohne konzeptionelle Vorplanung, aus tieferen Bewusstseinsschichten Gestalten und Farben auf, Kompositionen und Strukturen, die der Künstlerin ein hohes Maß an Freiheit lassen. Und diese Freiheit auch dem Betrachter freigebig gewähren, denn nichts könnte Heike Linnemann ferner liegen, als uns vorzuschreiben: So und nicht anders haben wir es zu sehen! Vehikel dieser Freiheit ist eine Malweise, die erkennbare Gegenstandsschilderung mit malerisch autarker Flächengestaltung verbindet: manchmal gar bis hin zum förmlichen Farbenrausch. Auf das Malmaterial hören: Die raue Oberfläche der aktuellen Papierarbeiten, die auf ganz charakteristische Weise aus dem Schwung des malerischen Gestus die Pigmente anlagert, führt zu Ergebnissen, die so kaum planbar gewesen wären.